FAQ

Gerade kurz nach der Diagnose Brustkrebs stellt man sich so viele Fragen. Hier findet ihr einige zum Thema Chemo und Co., die ich mir gestellt habe. Inklusive Antwort.

Gern könnt ihr mir auch eure persönlichen Fragen über das Kontaktformular am Ende der Seite zukommen lassen. Ich werde sie dann hier beantworten.

Haariges und körperliches

Muss ich auf jeden Fall operiert werden?

Das besprichst du am Besten mit deinem Arzt.

Aaaaaber, in der Regel ist es schon so, dass zumindest das Gewebe entfernt werden muss, wo der Tumor saß. Selbst wenn er sich durch eine erfolgreichen Chemo komplett aufgelöst hat. Normalerweise findet die OP aber ohnehin vor der Chemo statt.

Darf ich Sport machen?

Sollst du sogar! Bewegung hilft bei vielen Nebenwirkungen richtig gut. Die Frage ist viel mehr, wie es deinem Kreislauf geht. Sollte der aber mitmachen, nix wie los!

Während der Chemo gilt sogar ein Spaziergang als Sport, was durchaus praktisch ist. 😉

Empfohlen wird 3x/Woche 1 Stunde Sport.

Solltest du wackelig sein, achte bitte immer darauf, dass du nicht alleine der Leibesübungen nachgehst.

Fallen wirklich alle Haare aus?

Da wird auch jeder Arzt das selbe sagen. Das ist völlig unterschiedlich. Es kann sein, dass wirklich alle Haare am Körper ausfallen. Das muss aber nicht sein. Einige Frauen haben zum Beispiel während der ganzen Chemo noch ihre Brauen und Wimpern oder sie fallen erst am Schluss der Therapie aus. Es kommt auch immer auf das Mittel und die Dosierung an. Manche Wirkstoffe gehen mehr auf die Haare, andere wiederum eher nicht. Und natürlich kommt es auch auf die Person selbst an. Manche sind da anfälliger als andere.

Benutzt du weiterhin Shampoo?

Über diese Frage habe ich lange nachgedacht. Ich habe mich dazu entschlossen, es zu jeder zweiten Dusche zu benutzen. Auch wenn man keine Haare mehr hat, hat man ja immer noch die Kopfhaut. Und die bleibt auch Kopfhaut, selbst wenn man keine Haare mehr hat.
Die Spülung spare ich mir allerdings.  😛

Vorbereitung

Wie kann ich meine Haare vorbereiten?

Ich persönlich bevorzugte es, mir meine langen Haare vorab schneiden zu lassen. Eine fesche Kurzhaarfrisur begleitete mich, bis die Haarwurzeln begannen weh zu tun. Dann erst kam der Rasierer bei mir zum Einsatz.

Psychologisch halte ich es für sinnvoll, die Haare vor der Behandlung schneiden zu lassen. Da ist die Trauer und der Schock nicht ganz so groß, wenn sie ausfallen.

Wie kann ich meine Zähne vorbereiten?

Oft bekommt man während der Chemo Zahnfleischentzündungen. Um dem vorzubeugen,  kann der Zahnarzt die Sanierung von Zahnfleischentzündungen oder -taschen, die zur Infektionsquelle während einer Therapie werden können, vornehmen.

Außerdem sollte man während der Chemo nach jedem Essen die Zähne putzen.

Sollte es doch mal zu einer Entzündung kommen, findest du hier Hilfsmittel, diese schnell wieder in den Griff zu bekommen.

Wie kann ich meine Fingernägel vorbereiten?

Mir wurde direkt zu Anfang gesagt, ich solle Nagelhärter verwenden. Schon vor Beginn der Chemo. Ich habe mir auch gleich noch Nagelöl gekauft. Ich habe beides nach dem Duschen immer aufgetragen. Oder auch wenn ich gemerkt habe, dass die Nägel rilliger wurden. Welchen Härter und welches Öl ich genommen habe, erfahrt ihr hier.
Ich trage immer erst den Nagelhärter auf, dann das Öl. Andersherum wird der Härter nicht mehr gut aufgenommen. Außerdem zieht er auch viel schneller ein.
Das Öl nicht nur auf dem Nagel sondern auch um die Haut um den Nagel herum auftragen. Den Härter nur auf dem Nagel.

Wohlbefinden / Nebenwirkungen

Wie gehst du mit Mitleid um?

Mitleid wird direkt ausgehebelt. Bemitleiden kann man mich, wenn ich tot bin. Ich lebe aber und das wird auch so bleiben! Zumindest noch eine ganze Weile.

Und das ist genau das, was ich meinem Umfeld immer wieder vermittle. Viele Menschen verbinden Krebs immer sofort mit Tod. Das ist aber schon lange nicht mehr zwingend so. Und wenn die Leute eben geistig noch im Mittelalter leben, kläre ich sie freundlich auf und unterstreiche, dass Tod einfach nicht zur Debatte steht. Es ist ein beschissenes halbes Jahr, aber durchaus machbar und aushaltbar. Das haben vor uns schon so viele andere bewiesen.

Also lasst euch bitte nicht von Leuten runterziehen, die scharf auf Dramen sind. Sollen sie sich das Mittagsfernsehen reinziehen. 😉

Erzählen dir auch so viele Leute ihre Leidensgeschichten?

Ja! Jeder kennt jemanden der es mal hatte oder war sogar selbst betroffen.

Positive Geschichten höre ich mir gerne an. Negative blocke ich ab.

Lasst euch bloß nicht runterziehen! Wenn es euch zu viel ist, sagt gerade heraus, mit freundlichem Lächeln auf den Lippen, dass ihr darüber gerade nicht reden wollt. Die meisten Leute verstehen es. Und die anderen haben eben Pech gehabt.

Isst du vor oder nach der Chemo etwas?

Inzwischen nicht mehr.

Zumindest beim Epirubicin ging es mir so, dass ich das, was ich als erstes nach der Chemo, vor der ersten Übelkeit zu mir genommen habe, so gar nicht mehr geht. Solltest du also von irgendetwas ungesundem abkommen wollen, hau dir ruhig deinen Burger oder den Kaffee rein. Danach wirst du es nicht mehr sehen oder riechen können.

Das ging mir auch nicht nur nach der ersten Chemo so. Beim Paclitaxel war das übrigens nicht mehr der Fall.

Allerdings kann ich bis heute noch nicht wieder Kaffee trinken. Und das als Kaffee-Junkie.

Vermeidest du große Menschenansammlungen?

Jein. Es kommt immer darauf an, wie ich mich fühle. Bin ich schlapp und fühle mich angeschlagen, versuche ich generell andere Menschen zu meiden. Fühle ich mich aber fit, scheue ich auch keine größeren Menschenmengen.
Ich bin sogar eine Woche lang zu einem Workshop mit knapp 190 Leuten gefahren.

Länger voraus zu planen ist allerdings nicht wirklich möglich. Also immer darauf achten, sollte man sich z.B. Konzertkarten holen, dass man einen Ersatzmann hat, sollte man einen nicht so tollen Tag haben.

Muss ich während der Chemo-Zeit mein Kind meiden?

Klares Jein. Du solltest nicht mehr selbst in die Kita oder Schule gehen, da das wie ein Bazillenmutterschiff ist. Sowie irgendwelche ekelhaften Krankheiten rumgehen, das Kind am Besten nicht mehr in die Kita bringen. Wir waschen immer ganz viel Hände und verzichten aufs Kuscheln wenn mein Immunsystem mal wieder unten ist oder mein Kind einen Schnupfen hat. Dann sollte man auch nicht mehr unbedingt im selben Zimmer schlafen. Der Kontakt von Mutter zu Kind ist aber für beide Seiten wichtig und sollte auf jeden Fall aufrecht gehalten werden.